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Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c.mult. Friedrich-Wilhelm Wellmer

Friedrich-Wilhelm Wellmer(Jahrgang 1940) war Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe [BGR] sowie des früheren Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung, letzteres heute Teil des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie [LBEG], in Hannover.

Friedrich-Wilhelm Wellmer studierte Geologie und Bergbau zunächst an der Technischen Universität Berlin, dann an der Technischen Universität Clausthal, an der er diplomierte und 1970 promoviert wurde.

Vor seinem Eintritt in die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe war er für die Metallgesellschaft AG in Frankfurt/M. tätig, das damals größte deutsche Nichteisenmetall-Unternehmen. Er baute u. a. ihr Explorationsbüro in Vancouver/Kanada auf. Zuletzt war er Director of Exploration der australischen Tochter der Metallgesellschaft AG. In Europa, Kanada, Südamerika, Australien und SE-Asien explorierte er auf Stahlveredler- (wie Wolfram oder Nickel), Bunt- und Edelmetalllagerstätten (wie Kupfer Zink, Blei, Gold, Silber) und Schwer- und Flussspat und brachte eine Goldlagerstätte in Westaustralien zur Produktionsreife. Unterbrochen wurde seine Explorationstätigkeit von einer dreijährigen Mitarbeit im Rohstoffreferat des Bundesministeriums für Wirtschaft, wo er das damalige Explorationsförderprogramm des Bundes leitete.

Friedrich-Wilhelm Wellmer ist Honorarprofessor für Wirtschaftsgeologie und Rohstoffpolitik an der Technischen Universität Berlin. Im Jahre 2011/2012 nahm er eine Gastprofessur für den Lehrstuhl „Sustainable Management of Natural Resources“ an LE STUDIUM (Loire Valley Institute for Advanced Studies, in Orléans/ Frankreich) wahr. Wellmer ist außerordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech. Er war Präsident der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien und der Deutschen Geologischen Gesellschaft (DGG). Unter seiner Präsidentschaft wurde der Zusammenschluss mit der Gesellschaft für Geowissenschaften der neuen Bundesländer, der geologischen Nachfolgegesellschaft der früheren DDR, erreicht. Hierfür wurde er mit der Abraham-Gottlob-Werner-Medaille der DGG ausgezeichnet und später mit der Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Geologischen Gesellschaft-Geologische Vereinigung (DGG-GV). Schon früher wurde ihm die  Ehrenmitgliedschaft der vormaligen Geologischen Vereinigung verliehen.

Für seine Leistungen auf dem Rohstoffsektor erhielt Wellmer die Ehrendoktorwürden der Technischen Universität Bergakademie Freiberg sowie der Technischen Universität Clausthal. Er ist Träger der höchsten Auszeichnung des deutschen Bergbaus, der Georg Agricola-Denkmünze der GDMB Gesellschaft der Metallurgen und Bergleute.  

Wellmer ist Autor von mehr als 200 Publikationen auf den Gebieten Wirtschaftsgeologie, Rohstoffpolitik, Geomathematik und Geostatistik. Eines seiner Lehrbücher über die wirtschaftliche Bewertung von Rohstoffvorkommen im Explorationsstadium wurde ins Englische, Russische und Chinesische übersetzt. Zur Zeit erforscht er die geologische Verfügbarkeit von Phosphor, einem Ernährungsrohstoff, der nicht substituierbar, und dem einzigen, der nicht unbegrenzt auf der Erde verfügbar ist.

Nach seiner Pensionierung intensivierte Friedrich-Wilhelm Wellmer seine geschichtlichen Interessen und fokussierte seine Forschungen auf den historischen Bergbau im Harz und auf die Tätigkeiten des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) im Oberharzer Silberbergbau. Wellmer war Vorstandsmitglied der Gottfried Wilhelm Leibniz-Gesellschaft und gab den Anstoß für die Einrichtung des Leibniz-Welterbe-Erkenntnisweges unter dem Thema „Ideen und Innovationen“ in Clausthal-Zellerfeld; dies im Rahmen des UNESCO-Weltkulturerbes „Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“. Seine Bemühungen, „Leibniz populär zu machen“ wurden 2020 mit der Verleihung der Leibniz-Ehrenmedaille der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft und der Leibniz-Stiftung an der Neustädter Hof-und Stadtkirche in Hannover, Leibniz' Begräbniskirche, gewürdigt.